Die Arbeiten in der Landwirtschaft waren von jeher Muskelangelegenheit. Zum einen arbeiteten menschliche Muskeln, zum anderen versuchten die Menschen schon seit alters sich die Arbeit zu erleichtern und setzten dazu Tiere ein. Zunächst wurden Rinder dazu angespannt, später dann Pferde. Pferde trieben dann auch den ‚Hafermotor‘ an, den Göpel. Ein oder mehrere Pferde liefen im Kreis und drehten über lange Hebel, an denen sie gingen, eine Welle. Mit einer entsprechenden Übersetzung konnte so eine Maschine betrieben werden, wie z.B. eine Dreschmaschine. Weil der Hafer das Futtermittel für die Pferde, also quasi der Treibstoff war, wurde der Göpel im Volksmund Hafermotor genannt.
In der Zeit unmittelbar nach der Erfindung waren die Motoren für die landwirtschaftlichen Betriebe, die meistens klein waren, zu teuer. Durch Lohndruschunternehmen, die mit einem Lokomobil und einem Dreschkasten über Land fuhren, kam eine größere Anwendung in der Landwirtschaft. In Gebieten, wo große Güter mit großen Flächen häufig vorkamen, Wurden auch Dampfpflüge eingesetzt. Zwei Dampflokomobile zogen, an den Feldenden stehend, einen Pflug an einem Seil von einem Ende zum anderen.
Elektromotoren konnten nur dort genutzt werden, wo elektrischer Strom verfügbar war. Die allgemeine Elektrifizierung erreichte die Dörfer erst in den 1920er Jahren. Einige größere Betriebe, wie z.B. die Domäne in Dorf Mecklenburg, die am Wallensteingraben lag, schafften sich aber kleine Wasserkraftwerke an. So produzierten sie Elektrizität und nutzten diese über Elektromotoren.
Der Einsatz von Motoren in selbstfahrenden Maschinen und Zugmaschinen begann nach dem ersten Weltkrieg noch zaghaft. Ab 1950 nahm die Motorisierung Fahrt auf. Heute fahren Schlepper mit bis zu 600 PS über die Äcker. Es gibt außer dem Mähdrescher noch Dünge-LKW und selbstfahrende Feldspritzen. Die Landwirtschaft ohne Motoren ist in Europa heute undenkbar.