2. Arme Landbevölkerung

Kartoffelernte – Kutscher/Kutsche – Inspektor

In Mecklenburg gab es von jeher viele größere Güter. Viele Dörfer bestanden aus dem Gutshaus und den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden sowie den Häusern der Landarbeiter, die auf dem Gut arbeiteten. In der Regel waren die Häuser der Landarbeiter auch im Besitz des Gutsherrn. Die Landarbeiterfamilien waren – auch nach dem Ende der Leibeigenschaft – abhängig von den Gutsherren, die bestimmten, wer Arbeit und eine Wohnung (‚Hüsung‘) bekam. Da es keine Rentenkasse gab (erst ab 1891), arbeiteten alle Familienmitglieder bis sie nicht mehr konnten, um so den Lebensunterhalt zu sichern.

Zu sehen:

  • alte Landarbeiterfrau auf Knien bei der Kartoffelernte (Foto)

Die Kutscher hatten es etwas besser. Zwar mussten sie bei Wind und Wetter auf dem Kutschbock – also draußen – sitzen, doch hatten sie ein besseres Ansehen. Sie waren immerhin sehr häufig mit den Herrschaften zusammen und wurden von diesen für diese Arbeit ausgesucht.

Zu sehen:

  • Winterstiefel und Mantel eines Kutschers / Sommerkutsche mit Sonnenschirm

Inspektoren waren in der Landwirtschaft für die Einteilung und die Beaufsichtigung der Arbeiten zuständig. Auf dem Bild ist der Inspektor reitend zu sehen. Mit dem Pferd konnte er schnell von einem Feld zum anderen gelangen und hatte alles im Blick. Trotz dieser verantwortungsvollen Aufgabe waren auch die Inspektoren recht abhängig vom Gutsherrn. So sagt ‚Onkel Bräsig‘ in Reuters ‚Ut mine Stromtid‘, dass er nicht heiraten konnte, weil sein Gutsherr nicht damit einverstanden war. Es galt: Gehorsam oder unsichere Existenz!

Zu sehen:

  • Inspektor auf dem Pferd mit Landarbeitern (Foto, und weitere)